Wir setzen auch Bäume, die alt werden dürfen!

Bäume im Siedlungsgebiet einer Gemeinde sind dazu geeignet, kontroverse Diskussionen innerhalb der Ortsbevölkerung auszulösen! Während die einen, sich möglichst überall das Setzen "vieler" Bäume wünschen, sorgen sich andere vor den möglichen Auswirkungen, sei es durch Pollenbelastung, Laub in Nachbarparzellen, das vielleicht noch schlecht verrottet, vor Gefährdung  durch überhängende Äste oder durchgewachsene Wurzeln, oder vor Flecken auf dem Autolack. Eigentlich haben beide Seiten recht!


Die Gemeinde als Grundeigentümerin hat zusätzlich noch weitere Vorschriften und Rahmenbedingungen zu beachten. Der Schutz unterirdischer, technischer Einbauten ist dann genauso ein Thema, wie das in Normen geregelte Lichtraumprofil (z.B. bei Straßen, Fußwegen), das frei zu halten ist, die Wirkung von Wurzeln auf Geh- und Fahrwege; aber auch Einwirkung auf die Straßenbeleuchtung, sowie die Grünraumpflege in den Folgejahren sind Rechtsfakten, die in die Entscheidung einfließen müssen. So wird einerseits oft das "Bäume setzen" verhindert. Andererseits haben sich wenige Baumarten (teilweise Gartenformen) als "optimal" verwendbar herausgestellt! 


Einfalt vor Vielfalt sagen wieder die Leut .....


Aber es gibt sie noch, die Winkel und Ecken in der Gemeinde, wo Bäume groß und alt werden können, ohne negative Einflüsse zu verursachen. Ein solcher ist in der KG Engelhartstetten die Fläche nächst der "Alten Kläranlage". Vor wenigen Monaten noch Baumzeile neben Weg (alte Pappeln), Wiesenflächen und im Graben ein Einstau, und damit auch ein kleiner Tümpel. Ökologie pur - Erholsam und naturkundlich interessant für die Ortsbevölkerung, Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten! Doch was passierte? - was war erforderlich?

BildV.l.n.r.: Förster Hans Kiessling, Ortsvorsteherin Susanna Aberham und Bgm Josef Reiter
Die alten Pappeln in der Baumreihe mussten aufgrund augenscheinlicher Instabilität zur Verhinderung von Schäden an Leib und Leben gefällt werden. Auf fachlichem Vorschlag von Fö. Hans KIESSLING, Grafenweiden wurde die Chance erkannt und genutzt, besondere Baumarten, mit besonderem, daher ungewöhnlichem Erscheinungsbild in das (dortige) Ortsbild einbringen zu können. 


Die Sorbus-Schwestern Elsbeere (Sorbus torminalisund Speierling (Sorbus domesticasind klimafitte, für den Standort ökologisch passende Baumarten, die in unserer Gemeinde noch selten wachsen! Beide Arten werden groß und alt, zeigen wunderschöne Frühlingsblüte, bringen Fruchtertrag, der genutzt und verarbeitet werden könnte und sind in der Herbstlaubfärbung ebenfalls ungewöhnlich attraktiv.


Zur Elsbeere erschien 2022 sogar ein umfangreiches Buch (www.elsbeerreich.at). Für Wildbirne und für Holzapfel, zwei ebenfalls selten gewordene, in Blüte und Laub attraktive "Urbewohner" der Auen bzw. der Au-nahen Regionen gilt gleiches wie für die Winterlinde, die in "alten Zeiten" als Bienenweide und Medizinalpflanze hoch in Achtung stand! Daher keine Baumzeile aus einer Baumart und sei sie noch so selten! Nein - eine Baumreihe mit Pflanzabständen, die auf die hinkünftige Größe Bedacht nehmen und eine Artenfülle. 


Für Mensch und Natur - für alle etwas! Ad multos annos! (lat.: „Auf viele Jahre!) Mögen sich unsere nachfolgenden Generationen auch noch an dieser Baumzeile erfreuen und einen Nutzen davon haben. Die gesetzten Arten können 350 Jahre alt werden ..... 

Bgm Josef Reiter & Fö. Hans Kiessling

08.05.2023